Montag, 10. April 2017

Vorab...

Hallo und Servus mitanand,

Warum schreibe ich diesen blog? 
(vor Kurzem wusste ich noch nicht mal, was das ist - danke Thomas M.)


  • liebe Menschen sollen aus erster Hand erfahren, wie´s mir so geht
  • die Liebsten daheim sollen, zumindest zum (hoffentlich großen) Teil, von Fragen nach mir verschont bleiben
  • Ich kann mir vielleicht ein bisschen was "von der Seele schreiben"
  • Ihr lernt ein bisschen was über Medizin, vor allem Hämatologie (s.u.)
  • Euch geht´s plötzlich gar nicht mehr so schlecht... ;)

Also, los geht´s:
Die Meisten wissen, dass ich seit über einem Jahr in hämatologischer (altgriech.: haima "Blut" und Logos "Lehre"; aber das habt Ihr ja gewusst) Behandlung bin. 
Nach einer Vielzahl von Untersuchungen hat man Ende Jan./Anfang Feb. (endlich) rausgefunden, warum ich zu wenig rote (und auch weiße) Blutkörperchen habe: Ich leide an MDS (Myelodyplastisches Symptom); dabei werden im Knochenmark, in dem die Blutbildung stattfindet, zu wenig Blutkörperchen gebildet und die, die produziert werden, gehen zu schnell über den Jordan.
Das hat zur Folge, dass mein ansonsten athletischer und durchtrainierter Körper zu wenig Treibstoff bekommt und den auch noch in schlechter Qualität.
Das bedeutet, dass selbst kleinste Anstrengungen, wie Treppensteigen, meinen Puls auf über 100 ansteigen lassen. Außerdem habe ich einen erhöhten Schlafbedarf und bin vor allem am späten Nachmittag ziemlich abgeschlagen.
Das wäre nicht das Problem, denn ich habe ja Zeit zum Schlafen.
ABER: Wenn man nix macht, dann entwickelt sich diese sog. "Präleukämie" zu einer "richtigen" Leukämie und dann ist äh, Dings... Ihr wisst schon...
Außerdem schmeckt mir das Bier nicht mehr so richtig und ich vertrag gleich gar nichts mehr und "das kann´s ja wohl nicht sein", wie man neuerdings so sagt.

Es gibt jetzt nur eine Behandlungsmethode, so sagen die Ärzte an der Uniklinik in Ulm, und die kennen sich aus, und das ist eine Knochenmarkstransplantation.
Hört sich jetzt nicht so toll an und wird´s wahrscheinlich auch nicht werden, aber ich (und Ihr, wenn Ihr wollt) werden´s erfahren.
Was ich jetzt schon (und Ihr wahrscheinlich noch nicht) weiß (wisst), ist folgendes:
Vor der Transplantation wird das Immunsystem durch eine Chemotherapie (hässliches Wort) komplett runtergefahren. Bin mal gespannt wie DAS wird.
Dann erfolgt ganz unspektakulär die Transplantation und zwar "nur" intravenös über einen Blutbeutel mit den sog. Stammzellen. Diese Stammzellen setzen sich dann in meinem Knochenmark fest und übernehmen den Job der zuvor durch die Chemo getöteten (schluchz) Kollegen.
Woher die Neuen wissen, wo mein Knochenmark ist und wie die da hinfinden - keine Ahnung. Aber ich werde das für Euch rausfinden und Euch berichten.
Irgendwann sitzt einer von Euch Nasen beim Günther Jauch auf dem Stuhl und kriegt die 500.000-Euro-Frage: Was ist das Myelodysplastische Syndrom?
Und dann könnt Ihr, dank mir, die Frage beantworten und werdet reich(er).
Das größere Problem wird sein, dass Ihr gar nicht bis zur 500.000-Euro-Frage kommt... ;)

Was mir gerade einfällt: Seid doch so gut und geht, wenn es Eure extrem knapp bemessene (Frei-)zeit zulässt, zu einem Doktor (der Medizin!) und lasst Euch für die Knochenmarkspenderdatei registrieren. Das ist eine Sache von wenigen Minuten und tut (wichtig für die Männer!) überhaupt nicht weh.
Auch die Knochenmarkspende ist völlig undramatisch. Es wird da nicht der Oberschenkelknochen aufgemeisselt und das Knochenmark entnommen!
NEIN, die Spende erfolgt über eine einfache Blutspende!! 
Der einzige Unterschied ist, dass man 1 Woche lang Medikamente bekommt, damit sich die Jungs von der Stammzellenfraktion aus dem Knochenmark in den Blutkreislauf bewegen.
Aber trotzdem ist da echt nix dabei.
Danke im Namen der künftigen Empfänger, die dann wirklich (siehe mir, äh mich) wirklich froh sind.