Freitag, 28. Juli 2017

+ 100

Seit Dienstag bin ich für 3 Wochen in Freiburg zur Reha, um meinen zarten Körper weiterhin auf Vordermann zu bringen.
Hier passt soweit alles: Haus, Zimmer, Küche alles O.k.; und die Umgebung sowieso, zumal die Klinik nur 2 km vom Zentrum und dem Münster entfernt ist.
Ich möchte hier vor allem laufen, radeln (MTB habe ich dabei) und Krafttraining machen.
Die weiteren Angebote wie z.B. Seidenmalerei, töpfern, tanzen mit Tüchern usw. werde ich nicht ganz so häufig in Anspruch nehmen.
Was mir aufgefallen ist: Die Mehrzahl der ca. 100 Leute, die mit mir im Speisesaal sitzt, hat Ihre Jugend-forscht-Karriere schon ein paar Jahrzehnte hinter sich, und einige kannten wahrscheinlich den Führer noch persönlich...
Das hat aber den Vorteil, dass ich mich unglaublich jung fühle.


Was ganz anderes:
Ein Pensionswirt verdient mal ein bisserl mehr,
mal ein bisserl weniger. Aber das gleicht sich wieder aus.
Wenn er weniger verdient, macht ihm das mehr aus.
Wenn er mehr verdient, macht ihm das weniger aus.

Mittwoch, 28. Juni 2017

+ 70

So Ihr Lieben,
Hier nach längerer Zeit wieder mal eine kleine Wasserstandsmeldung.
Aber die Tatsache, dass ich nix geschrieben habe, heißt, dass alles i.O. (in Ordnung) ist.
Die Blutwerte sind relativ gut und auch sonst fühle ich mich recht wohl.
Nachdem das Cortison immer weiter reduziert wird, geht es auch mit dem Schlafen besser.
Somit ist natürlich auch der Tag wieder mein Freund.
Die größte Aufgabe ist es jetzt, wieder zu Kräften und Kondition zu kommen, denn das hat gewaltig gelitten.
Vor 6 Wochen war ein halbstündiger, langsamer Spaziergang noch eine richtige Anstrengung. Da habe ich mich gefühlt, wie nach einer 3-stündigen Bergtour. Jetzt kann ich schon eine gute Stunde laufen oder radeln, natürlich ganz langsam und mit niedrigem Puls. Wobei niedrig heißt 120, denn mein Ruhepuls beträgt schon 100.
Das ergibt dann beim Radeln ein Durchschnittstempo von 18 km/h - allerdings mit dem Ebike...
Aber egal, das kommt wieder; zudem habe ich Zeit und außerdem ist es irgendwie auch wurscht.

Kleine Anekdote aus dem Patientenalltag:
Vor drei Wochen hat man die Hüfte nochmal durchleuchtet, weil beim ersten mal "irgendwas" zu sehen war (und weil wahrscheinlich das Gerät gerade frei war). Den Befundbericht hat man mir dann ohne weitere Erklärung in die Hand gedrückt, und was ich da gelesen habe, war dann für den medizinischen Laien doch etwas beunruhigend.
Es stand nämlich als Schlusssatz folgendes drin:
"Beurteilung: Bild eines benigne imponierenden, mehrsklerosierten Knochentumors".
Da wird man doch leicht nervös, wenn man das liest, oder?!
Ich habe dann den Kardiologen gefragt, der (ebenfalls zum zweiten mal) mein Herz untersucht hat - auch hier alles i.O. - und der übersetzte dann: "benigne" heißt "unauffällig" und "Tumor" heißt eigentlich wörtlich übersetzt nur "Schwellung". Also handelt es sich um eine unauffällige Schwellung  des Gewebes.
Wenn Ihr Euch also das nächste mal den Schädel anstoßt, dann habt ihr auch einen "benignen Tumor"...

Schön ist, dass seit Kurzem mein Geschmackssinn wieder voll da ist und mir das (alkoholfreie!) Weizen wieder schmeckt. Auch die Härchen auf meinem edlen Haupt fangen wieder zart zu sprießen an.


Was ganz anderes:
"Ich liebe dich so sehr mein Schatz."
"Ich liebe dich auch."
"Sei bitte ruhig, ich telefoniere gerade."


Freitag, 26. Mai 2017

+ 37

Bei mir ist weiterhin alles O.k.
Die Blutwerte steigen weiter, was mich unheimlich freut.
Einzig das Kortison, das ich nach wie vor nehmen muß, quält mich mit Schlaflosigkeit (s. unten die Uhrzeit) und extremem Muskelabbau (und das bei mir!). Kortison sei das größte Muskelgift sagt der Arzt - kann ich inzwischen bestätigen. Aber: die kommen wieder...
Ich war sogar schon beim Radeln, Puls 120, Tempo 11(!) km/h.

Ich versuche verzweifelt Gewicht zuzulegen, es schmeckt mir auch alles (wobei der Geschmackssinn noch nicht ganz da ist) und ich esse gefühlt den ganzen Tag, aber es gelingt nicht - Ihr kennt das ja wahrscheinlich... ;)



Was ganz anderes:

aus "Der grosse Polt", Ein Konversationslexikon:

Gemütlichkeit:  Relation aus Zeit, Bier und Geld.

Freibier:  Zeichen internationalen Verständigungswillens der Völker für Frieden; Nächstenliebe, die auf Hopfen und Malz beruht; Geschenk des Himmels.
Der Freibiergedanke trägt den revolutionären Funken in sich und führt zu Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Eine sozialgemütliche Gesellschaft ist ohne ihn nicht möglich.
The idea of Freibeer in Bavaria is deeply religious: The more you drink, the more the ghost of democracy becomes visible (sichtbar).




Freitag, 12. Mai 2017

+ 23

So Ihr Lieben,
heute möchte ich mich mal ganz herzlich bei Euch allen bedanken für die lieben und wirklich aufmunternden Worte und Gedanken. Vielen, vielen Dank. Das hat mir wirklich sehr geholfen bzw. hilft mir noch immer. Eggels, vor allem Helga, Euch ein dickes Dankeschön für das wunderbare Geschenk. Das hat mich sehr berührt und mir das Auge feucht werden lassen.

Ich bin nach wie vor auf dem aufsteigenden Ast. Bei der gestrigen Untersuchung sind ein paar Werte weiter gestiegen, andere dauern noch etliche Wochen und Monate bis die im grünen Bereich sind.
Aber, wenn man´s weiß...
Ein bisschen blöd ist gerade, dass ich ziemlich viel Kortison nehmen muß und das lässt mich maximal 4 - 5 Std. schlafen; dementsprechend bin ich beinand.
Aber ich kann und soll mich ja untertags schonen.
Und daheim ist das einfach wunderbar.

Ich werde Euch weiterhin, in vielleicht etwas größeren Abständen, auf dem Laufenden halten - mit hoffentlich undramatischen Nachrichten. 
Euch allen ein schönes Wochenende.



Was ganz anderes:
Toleranz ist der Verdacht, dass der Andere Recht hat.

Dienstag, 9. Mai 2017

+ 20 (juhu!)

Hallo Ihr Lieben,

jetzt gibt es mal richtig gute Neuigkeiten.
ICH BIN DAHEIM!!
Und zwar seit gestern.
Letzte Woche hat mir der Arzt schon Mut gemacht und mir, relativ überraschend, die Entlassung für Montag in Aussicht gestellt - mit der Einschränkung, wenn alles weiterhin so gut läuft.
Und es lief dann eher nicht so gut, denn am Wochenende kam ein Ausschlag als Reaktion der neuen Stammzellen auf die alten. Eine kleine Reaktion ist zwar gewünscht und gut, denn das bedeutet, dass die neuen Stammzellen aktiv sind, aber zu stark sollte es dann nicht sein.
Der Ausschlag wurde dann mit Kortison behandelt und sollte bald weniger werden.
Das wurde er aber bis Montag früh nicht und das hatte zur Folge, dass der Arzt bestimmt 10 Minuten lang hin- und herüberlegt hat, ob er mich gehen lässt oder nicht.
Ich sage Euch, das waren verdammt lange 10 Minuten.
Denn nachdem er mir letzte Woche den Montag als Entlassungstermin in Aussicht gestellt hat, habe ich die Tage und Stunden gezählt und konnte es nicht erwarten. Die 3 Wochen vorher war das überhaupt kein Problem.
Aber das ist jetzt Geschichte. Ich genieße jetzt unheimlich das Daheimsein, Renates Küche, das heimische Bett, die Freiheit ohne Infusionsständer usw., halt alles.
Leider heißt das nicht, dass ich jetzt schon fit und gesund bin.
Ich bin nach wie vor extrem anfällig gegen Infektionen und Keime und habe dagegen überhaupt keinen eigenen Schutz. 
Das bedeutet, ich bin zu Hause weiterhin recht isoliert, was mich aber, nach dem was bisher war, nicht sonderlich belastet.
Für Euch heißt das bitte, dass Ihr leider auf Besuche verzichten solltet, so schwer Euch das auch fallen mag, aber es nutzt nichts; jeder Kontakt zur "Außenwelt" erhöht mein Risiko.
Und auf einen weiteren Krankenhausaufenthalt kann ich sehr gut verzichten.
Über´s Telefon kann ich mich natürlich nicht anstecken...  ;)

Das ist übrigens meine tägliche Pillenration - und das sind nicht nur Vitamine und Spurenelemente...




Und zum Schluss:
Drei Worte, die zusammenfassen, was ich bisher über das Leben gelernt habe:
Es geht weiter.



Freitag, 5. Mai 2017

+ 16

Bei mir ist soweit alles im grünen Bereich.
Die Leukzyten und auch die anderen Blutwerte sind weiter am Steigen (Leukos 3,0 nach gestern sogar 3,6).
Der Infusionsständer wurde auch komplett abgebaut. Ich muß die Medikamente jetzt in Tablettenform einnehmen, was manchmal nicht so einfach ist, denn es sind ziemlich viele (ca. 16 Stck./Tag).
Sonst sind die Ärzte (und somit auch ich) sehr zufrieden.

Was ganz anderes:
Was ist schneller? Eine Amsel oder ein Rennpferd?
Antwort: Zu Fuß das Pferd.

Dienstag, 2. Mai 2017

+ 13

Die Leukos sind gestern und heute weiter gestiegen - bis auf 2,3!!
Das heißt, die Isolation ist aufgehoben und ich darf ab sofort mit Mundschutz im ganzen Krankenhaus rumtraben, was natürlich eine Supersache ist. Theoretisch dürfte ich sogar raus auf die Terrasse, muß dann allerdings aufpassen, dass ich mich nicht erkälte, weil ich natürlich extrem anfällig bin. Und ich muß dann unbedingt eine Sonnencreme auf die unbedeckten Hautstellen auftragen, weil die Haut sehr empfindlich ist gegen UV-Strahlung.
Nahezu zeitgleich mit dem Aufheben der Isolation habe ich eine Broschüre mit dem Titel "Sexualität nach Knochenmarktransplantation" bekommen. Ob da ein Zusammenhang besteht, weiß ich jetzt auch nicht...
Da steht unter anderem drin, dass eine Sterilität zu erwarten ist. Na ja, das kann ich verschmerzen...
Für Jüngere ist das aber sicher ein großes Problem; die können aber vor der Behandlung ihre Samenzellen einfrieren lassen.

Was ganz anderes:
Wisst Ihr was auf spanisch Ehefrauen heißt?
las esposas
Übrigens: Handschellen heißen in Spanien genauso!
Tja, die Spanier....